Druckcodes & Druckereien

Druckcodes für Kataloge, Prospekte und Kartons

Großbuchstaben = Tausender · Kleinbuchstaben = Hunderter

Die Geschichte eines Modelles ist für den versierten Sammler von großem Interesse. Einerseits können dabei Sammlerkataloge zu Rate gezogen werden, geben diese doch Auskunft über Varianten und Produktionszeiten. Doch auch ein neu erworbenes Modell inklusive Anleitung und Verpackung kann Informationen über den Produktionszeitraum geben, und noch einiges mehr…

Zu den von Märklin produzierten Loks und Wagen gibt es keinerlei Informationen über die produzierten Stückzahlen, von limitierten Serien wie dem Northlander (3150) einmal abgesehen. Rückschlüsse lassen sich aber über die Verpackung und die Anleitungen zu einem Modell ziehen, sind auf diesen doch bis circa 1996 Informationen in kodierter Form hinterlegt. Diese Kodierung wurde auch für alle Drucksachen und Prospekte verwendet. Konsequent war man bei der Verwendung der Kodierungen nicht, bei Neuauflagen wurde nicht zwingend die Kodierung angepasst, so das die Stückzahlen auch abweichen können.

Eine solche Kodierung entspricht dem Muster

AAA MMJJ D EEE-EEE/E

für Anleitungen aus der Zeit vor 1957. Ab 1957 wurde die Kodierung

EE EEE AAA MM JJ DD

verwendet.

Dies ist gleichbedeutend mit

EE EEE – Ersatzteilnummer für Nachbestellungen
AAA – kodierte Auflage, 1 bis 3-stellig (dazu später mehr)
MM JJ – Monat und Jahr des Druckes
DD – Name der Druckerei (auch dazu gleich mehr)

Die Felder Ersatzteilnummer und Druckdatum benötigen keiner weiteren Erklärung. Interessanter ist da schon die Auflage einer Anleitung oder eines Karton. Es ist zu vermuten, daß entsprechend der geplanten Produktionszahlen der Druck von Anleitungen und Kartons in Auftrag gegeben wurde. Doch wie ist nun die zwei- oder dreistellige Kodierung in kleinen und großen Buchstaben zu deuten? Das Zauberwort heisst TOYMARKLIN, ordnet man diesen Buchstaben die Ziffern 1 bis 9 und 0 zu, so ergibt sich folgendes Schema:

T=1
O=2
Y=3
M=4
A=5
R=6
K=7
L=8
I=9
N=0

Wenn nun davon ausgegangen wird, daß Großbuchstaben als Tausender und Kleinbuchstaben als Hunderter zu werten sind, so kommt man bei gängigen Buchstabenkombinationen zu folgendem Ergebnis

TNN steht für eine Auflagen von 100.000
YN steht für eine Auflagen von 30.000
Ra steht für eine Auflagen von 6.500
OA steht für eine Auflagen von 25.000

Interessant ist auch, das Märklin mit vielen verschiedenen Druckereien zusammengearbeitet hat. Bis circa 1945 wurde vieles in Leipzig und Nürnberg gedruckt. Die Abkürzungen der damals beauftragten Druckereien sind heute schwer nachzuvollziehen. Für spätere Druckwerke ist dies leichter, bekannt sind bisher die Abkürzungen für folgende Zulieferer

au – Aumüller Druck KG, Regensburg
br – Bruckmann KG, München
dk – Druckkommunikation, München
fi – J Fink, Ostfildern
fd – Fischer-Druck, Aichelberg
ho – Hoffmann Druck, Nürnberg
ju – Jungmann, Göppingen
ka – Kaisser, Salach
kl – Druckerei Ernst Klett, Stuttgart

kn – Contiwell Knauer – Druck – Verpackungswerke, 7417 Dettingen (Württemberg)
kö – Körner Rotationsdruck, Sindelfingen

Ni – Heinrich Nikolaus, Kempten
oe – Oehler Offset, Fellbach
r – Rung, Göppingen
Sc – Schatt, Stuttgart
sr – Schnitzer Druck GmbH, Korb
st – Stürtz AG, Würzburg
th – Thiemig AG, Munich
wd – Westermann Druck, Braunschweig
wf – Wenschow Franzis-Druck, München

Hier ein Beispiel der Druckerei Thiemig AG aus München, welche die Flyer (in der italienische Variante) in 100er Stapeln verpackt hat:

Seit 1981 tragen Märklin-Lokomotiven auf der Unterseite einen Aufkleber mit einer Fahrgestellnummer. Anhand dieser Nummer lässt sich sowohl die technische Ausstattung des Modells als auch das ungefähre Baujahr bestimmen.

Die Etiketten wechselten im Laufe der Zeit ihr Erscheinungsbild: zunächst weiß, später schwarz mit silberner Schrift, danach schwarz mit weißer, anschließend schwarz mit orangener und seit 2006 schwarz mit grüner Schrift.
Ab 2002 enthält die Fahrgestellnummer zusätzlich das CE-Zeichen. Bis 2009 bestanden die Nummern in der Regel aus sieben Ziffern, seit 2010 grundsätzlich aus acht.

Jahr / Zeitraum Nummernformat / Präfix Ausstattung / Bedeutung Bemerkungen / Beispiele
1979–1988 Analog, mechanischer Umschalter BR 53 (3102), Beispiel-Baujahr 1981
1981–circa1982 1234567 Normale Seriennummer, analog Früheste moderne Aufkleberform
circa1981–1991 X1234567 Analog, mechanischer Umschalter Standard bei vielen Modellen 30xx/31xx
1980er (bis frühe 90er) E… Elektronischer Umschalter BR 103 (3357), E6054564 = 1986
circa1985–1990 V… Vorschaltelektronik Verwendet in 33xx
1991–1995 X234567 Analog & Digital je nach Serie Farbkodierter Schildtyp wichtig
1992 20151447 Analog BR 89 (3000)
1990er M… Delta-Digital 33xx/34xx Delta-Serien
1990er R… „5-Sterne“-geregelter Analogmotor 35xx
1996–2005 X1234567 CE Digital / Analog gemischt je Baureihe Neue CE-Aufklebergeneration
2001 H1189118 Digital, Hochleistungsantrieb E44 (37440)
2006–2009 X1234567 CE Digital / HLA Verbesserte CE-Variante
2009 S9000429 CE SoftDrive Sinus BR 23 (39230)
Ab 2010 X12345678 CE Digitale Hochleistungs-/Sinus-Antriebe Erste zwei Stellen = Baujahr (z. B. 10… für 2010)
2010 H10084844 CE Digital, Hochleistungsantrieb V140 (37211)