Triebfahrzeuge 700er

 

Die ersten Modelle 1935

Märklin präsentierte die neuen Spur 00-Modelle auf der Leipziger Herbstmesse 1935. Grundlage war ein Gleissystem, das dem der elektrischen Bing-Tischeisenbahn nachempfunden, aber technisch verbessert war.

Das Startprogramm umfasste:

  • die Lokomotiven R 700 und RS 700 (mit Gussrahmen und Blechgehäuse),

  • einige zweiachsige Güter- und Personenzugwagen,

  • kurze vierachsige Personenwagen, fast alle vollständig aus Blech gefertigt,

  • sowie Zubehör wie Bahnhöfe, Güterschuppen und weitere Gebäude.


Technik der 700er Serie

Die Fahrtrichtungsumschaltung erfolgte entweder manuell per Handumschalter oder über den Fernumschalter RU 700 / RSU 700. Letzterer arbeitete mit Selenzellen, die wie Dioden die jeweils passende Wicklung des Feldmagneten aktivierten. Diese Technik war jedoch störanfällig und überlastungsempfindlich. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg erschien die 800er-Perfektschaltung, die den Fernumschalter rasch überflüssig machte – entsprechend selten sind diese frühen Bauteile heute.

Zu Beginn der Serie waren die Dampflokomotiven mit dem Handumschalter H 498 ausgerüstet, der im Stillstand betätigt werden musste. Bei E-Loks befand sich dieser auf der unbeleuchteten Rückseite, beim Triebwagen TWE 700 ragte er aus dem Dach. Ab 1936 konnte der H 498 durch den Fernumschalter U 700 (später U 498) ersetzt werden. Zusammen mit den Schaltapparaten 494 (Wechselstrom) und 496 (Gleichstrom) war damit ein automatischer Fahrtrichtungswechsel an jedem Punkt der Anlage möglich.

Typisch für die Serie sind abschraubbare, aus Messing gedrehte und vernickelte Kohlenbürstendeckel, die auf der linken Lokseite herausragen.


Bauweise und Ausstattung

  • Puffer: Zunächst aus Messing gedreht und vernickelt, später aus naturfarben belassenem Aluminium. Bei Lokomotiven in der Regel eingeschraubt.

  • Kupplungen: Klauenkupplungen der Typen 1.1 bis 2.3, je nach Bauzeit.

  • Radsätze: Typ 1 und Typ 2.

  • Schleifer: Zur Stromaufnahme über den Mittelleiter wurde ausschließlich der Typ 1 verwendet.

  • Beleuchtung: Eine im Gehäuse montierte Glühlampe leuchtet durch kleine Glasperlen in den Lampenöffnungen nach außen.

Die meisten Lokomotiven wurden handlackiert, teils zusätzlich mit einem transparenten Firnis überzogen. Der Triebwagen TWE 700 sowie die Elektrolok RS 700 besaßen lithografierte Blechgehäuse.


Fälschungen und Raritäten

Besondere Vorsicht ist bei Modellen der englischen Bahngesellschaften LMS und LNER geboten – hier existieren Fälschungen in sehr unterschiedlicher Qualität. Auch die US-Versionen der R 700 und HR 700 sind betroffen. Vor einem Kauf empfiehlt sich die Begutachtung durch mindestens zwei anerkannte Experten und gegebenenfalls ein Zertifikat.

Eine Legende ist die E 700: ein nie verkaufsfertiges Handmuster, das eine stark verkleinerte Variante der Spur 0-Maschine E 66 12920 darstellt. Diese und andere seltene Stücke sind heute im Märklin-Werksmuseum zu bewundern.

 

Alle Modelle der 700er Serie finden Sie hier.